Wat is mit Lisa

Speeldeel-Premiere: " Wat is mit Lisa?"

Spannender Krimi op Plattdüütsch

 

Volker Schwarz, Reinhrd Huxhold

Volker Schwarz, Reinhard Huxhold

 

Auch  die dritte und letzte Premiere, die die Schleswiger Speeldeel in dieser Spielzeit über die Bühne gehen ließ, war ein voller Erfolg. Auf dem Programm stand das Kriminalstück "Wat is mit Lisa?" von Robert Thomas, geschickt von Jens-Peter Asmussen ins Plattdeutsche übertragen.

Vor vollem Hause hielt Kalli Walter die Begrüßung - in hübsch gereimter Form. Und dann agierten unter der versierten Regie von Hauke Stieger die Schauspieler in hervorragender Form. Zwar gab es bewußt in manchen Szenen keine "Action", dafür hatte die Regie mit kleinen Gesten und Symbolen das Stück auf Spannung angelegt: bis buchstäblich zur letzten Minuten weiß man nicht, "wat mit Lisa un Peter los is".

Die Spieler unterstützen die Intention der Regie; da ist in erster Linie Volker Schwarz zu nennen, der den Peter Petersen mit vollem Einsatz spielt. Man nimmt ihm seine Meinung ab: Alle haben sich gegen mich verschworen! Ihm gegenüber Horst Seegebarth als gewiefter Kriminalkommissar: klar, eindeutig, streng nach der Vorschrift, aber phantasievoll in deren Auslegung, spielt er den "Wissenden", der geschickt die Beute ins Netz lockt. Karin Jacobsen gibt der Lisa Petersen klare Konturen. Sie stellt die Figur mit großer Sicherheit auf die Bühne. Umso überraschender wirkt dann die Lösung. Reinhard Huxhold als Pastor Jensen, zunächst ahnungslos, dann aber doch mehr und mehr in das Netz verstrickt, spielt die Rolle mit Bravour und Souveränität. Zielstrebig, aber nicht ganz unverdächtig wirkt er am Geschehen mit. Herrlich stellt Alfred Christians den Künstler und Penner Seehecht auf die Bühne: plietsch, schlau, schlagfertig - eine großartige Studie! Und Bärbel Jöns gibt die Frau Bertram echt und natürlich. Auch sie - das macht die Schauspielerin deutlich - ist nicht ganz unverdächtig, außerdem mit Raffinesse und Hinterhältigkeit kalt lächelnd auf ihren Vorteil bedacht.

Viel Beifall und Blumen gab es nach dem Stück. Aber wichtiger ist: Wer eine der Wiederholungen besucht, kann sich auf einen spannenden Abend freuen.

Reimer Pohl

Quelle: Schleswiger Nachrichten , 19.3.1997