Wenn du Geld hest
Wie 1961 wurde das Stück" Wenn du Geld hest..." aufgeführt /Bürgermeister und Landrat waren Gäste
Speeldeel feiert ihr 40-Jahr-Jubiläum
Petra Utermann, Volker Schwarz
Es war ein heiter-beschwingtes Jubiläum: die Schleswiger Speeldeel blickt zurück auf 40 Jahre konstruktiver Arbeit im Dienst der plattdeutschen Sprache. In Anwesenheit von prominenten Gästen wurde am Sonnabend im vollbesetzten Landestheater dieselbe Komödie dargeboten, mit der das Ensemble bereits im Jahr 1961 die gemeinsame Arbeit eröffnet hatte: "Wenn du Geld hest..." von Wilfried Wroost, diesmal unter der Regie von Jens Larssen.
Ein zeitlos-fröhliches Stück, das beim Jubiläumsspiel schauspielerisch vortrefflich und überzeugend überbracht wurde. Das Publikum sparte nicht mit herzlichem Beifall als Dank für die gelungene Aufführung.
Zwei Schauspieler der "ersten Stunde" nahmen an der Jubiläumsfeier teil und wurden vom Vorsitzenden der Speeldeel Uwe Petersen herzlich begrüßt: Annemarie Dienesen und "Ehrenvörsitter" Werner Jungjohann. Man erinnerte sich an denkwürdige Einstudierungen. Uwe Petersen verwies darauf, dass schon ab 1967 auch Stücke mit nachdenklicher Aussage in das Programm aufgenommen wurden ("Maria Magdalena", "Von Müüs un Minschen"). Seit den 80er Jahren machen bei der Speeldeel über 80 Aktive und etwa 800 fördernde Mitglieder mit.
Landrat Kamischke hob in seinem Grußwort die Attribute Mut, Fantasie und Courage hervor, die einzeln und zusammen für die Theaterarbeit so wichtig seien. Er würdigte den Einsatz beim Aufbau von "Uns lütt Theoter". Viel Applaus bekam der demnächst aus dem Amt scheidende Bürgermeister Klaus Nielsky als Förderer des Plattdeutschen in Schleswig. Er lobte das Engagement der Spieler und überreichte ein Bild vom ehemaligen Hohen Tor.
Für den Landesverband der Amateurtheater sprach Reinhard Jaeschke ein Grußwort, für den Schleswig-Holsteinischen Heimatbund Günter Marten, für die Niederdeutsche Bühne Willi Grünwald.und als langjähriger Kritiker Reimer Pohl: über 25 Jahre hatte er die Arbeit der Bühne begleitet, gern erinnerte er sich an die Aufführung von "Brand-Stiftung" 1975 mit Annemarie Dienesen und Werner Jungjohann.
Von erfrischender Heiterkeit war die nachfolgende Aufführung geprägt. Den Inhalt des Stückes könnte man auch durch einen Umkehrschluss erläutern: "wenn du k e e n Geld hest", dann hast du (normalerweise) nicht viel zu sagen. Das trifft für den Kontorboten Julius Kappelhoff zu, aber durch Zufallsereignisse wie Lotto und ein Sparbuch seines Freundes Pommerenke wandelt sich die Szene. Nach langem Verwirrspiel ist letztlich die zeitweilig gefährdete Harmonie wieder gesichert. Das mit dem Geld wird geregelt, und am Ende sind die meisten Beteiligten miteinander verlobt, versprochen, verschwägert.
Volker Schwarz trat souverän und überzeugend auf als Kontorbote Kappelhoff, Petra Utermann witzig-charmant als dessen Schwester Emilie. Die Kinder Rudolf, Lissi und Fredi wurden von Hartwig Petersen, Tanja Schmidt und Sven Höck gut dargestellt. Elke Meifort spielte die eingebildete Geschäftsfrau in geziertem Hochdeutsch trefflich, Claudia Jürgensen deren Tochter Helga. Kappelhoffs Kriegskamerad Pommerenke wurde von Thore Petersen, Emilies Verlobter aus alten Tagen von Gerhard Hoppmann dargestellt. Die Stärke der Aufführung bestand in ihrer Einheitlichkeit. Für eine derartige Homogenität gebührt Jens Larssen hohe Anerkennung. Das Jubiläum wurde am Wochenende mit einem Festball und einem Jazzkonzert fortgesetzt.
Hansjürgen Buyken
Quelle: Schleswiger Nachrichten vom 5.11.2001
De Rullen un de Speelers
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