Fisch för veer

Bösartige Komödie mit kleinen Fehlern

Speeldeel eröffnet neue Spielzeit

 

Hans Paulsen, Ingrid Back

 

Ein nicht ganz ausverkauftes Haus sah die erste Premiere der Spielzeit 1995/96, die von der Schleswiger Speeldeel gestaltet wurde: “Fisch för veer“ von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer, plattdeutsch von Ulf-Thomas Lesle. Vier Personen, drei versierte Schauspielerinnen und ein männlicher Akteur, bestreiten das makabre Geschehen.

Uwe Petersen wies in seiner Begrüßung auf Alfred Christians hin, der das Bühnenbild gestaltet hatte. Mit wenigen Handgriffen konnte der Spielraum in vier unterschiedliche Zimmer verwandelt werden - manchmal waren die Umbaupausen doch zu lang, die mühsam aufgebaute Spannung riß wieder ab. Denn behutsam ließ Regisseur Hauke Stieger spielen, in der sachten Exposition wurden erste Probleme deutlich, die zwischen den handelnden Personen eine Rolle spielen: den drei Schwestern Charlotte (Olly Gröning), Cäcilie (Ingrid Back) und Clementine (Erika Larssen) Heckendorf,  dazu ihr Diener Hannes (Hans Paulsen), der frühere Erlebnisse, ja ganze Abgründe der Vergangenheit offenlegen will.

Eine gewisse Premierenunsicherheit ließ sich nicht verheimlichen, dazu kam zu Anfang undeutliche Aussprache bei Hannes. Dabei lebt das ansonsten sehr handlungsarme Stück von den Dialogen und der Mimik der Darsteller. So muß Diener Hannes mit seinen drei C-Damen, was die Vornamen betrifft, teils allein, teils gemeinsam „abrechnen“. Die Spannung steigt dann doch, als die drei.— ganz theoretisch über die Möglichkeit sprechen, einen Menschen vom Leben zum Tode zu befördern. Auch Arsen spielt dabei eine Rolle. Und trotz des vierfachen Mordversuches gibt es ein Happy End - oder doch nicht?

Olly Gröning als älteste und “Prinzipalin” spielt ihre Rolle souverän und ausgereift, mit großer Klarheit und Folgerichtig keit. Ingrid Back gibt der Cäcilie starke Konturen, weiß auch geschickt Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verbinden, Erika Larssen ist die komödiantischste: für ihr “schlafendes Spiel“ erhielt sie Extra-Beifall. Hans Paulsen windet sieh als betrogencr Liebhaber und devoter Diener durch alle Fährnisse, seinen Zwiespalt und seine Handlungsweise nimmt man ihm bedenkenlos ab.

Die Technik lag bei Alfred Christians und Dietrich Bronsert - wieso zum Beispiel erklang der Walzer noch, als Hannes gar nicht mehr spielte? Den “Lüttkram“ besorgte Gertrud Meinke, eine notwendige Souffleuse war Edna Stieger, die auch für Frisuren und Masken verantwortlich war, und der ominöse Walzer wurde von Bettina Reichert gespielt. Die Premiere wurde - trotz der kleinen Mängel - mit Beifall und Blumen quittiert.

REIMER POHL
Schleswiger Nachrichten 1995

 

 

De Rullen un de Speelers

 

 

Charlotte Heckendorf

 

Olly Gröning

Cäcilie Heckendorf

 

Ingrid Back

Clementine Heckendorf

 

Erika Larssen

Hannes, ihr Diener

 

Hans Paulsen

 

 

 

Intrimmt hett

 

Hauke Stieger

Speeldeel inricht

 

Alfred Christians

Technik maakt

 

Alfred Christians

 

 

Dietrich Bronsert

Lüttkram

 

Gertrud Meinke

Hoor un Snutenwark

 

Edna Stieger

Musik

 

Bettina Reichert

Toseggen deit

 

Edna Stieger

Opföhrungsrechte bi: Drei Masken Verlag, München