Een Joghurt för twee

„Een Joghurt för twee" begeisterte im ausverkauften Stadttheater

Speeldeel-Komödie lieferte Lacher am laufenden Band

Peter Philipp, Andrea Gerats

Peter Philipp, Andrea Gerats

 

SCHLESWIG

Als erstes Stück im neuen Jahr und zweites in der Spielzeit stelle die Schleswiger Speeldeel am Wochenende „Een Joghurt för twee" vor, ein Lustspiel in 5 Bildern von Stanley Price, das nach der hochdeutschen Fassung von Peter Goldbaum nun von Heiko Hundt auch ins Niederdeutsche übersetzt wurde. Die Besucher im ausverkauften Stadttheater erlebten engagierte Laiendarsteller, die entspannte Heiterkeit ins Publikum überbringen konnten.

„Een Joghurt för twee" bringt alltägliche und kuriose, naive und geniale Situationen gleichzeitig auf die.Bühne und bewirkt durch die Verschmelzung all dieser Faktoren durchgehende Lacherfolge. Und weil so verschiedene Ereignisse kaum miteinander nachvollziehbar sind, kann der entspannte Zuschauer unbeschwert genießen — Ein Lustspiel im Stil der Ohnsorgtheater-Aufführungen, jedoch mit besonderer Eigendynamik, die man nur live würdigen kann.

Das Stück spielt im Zimmer einer Diätklinik. Der Makler Amadeus Fischer soll abnehmen, umgeht aber die Anordnungen. Die attraktive Diätschwester wird — wie könnte es anders sein — von ihm heftig umworben und findet daran auch Gefallen. Unterdessen bricht der entflohene Strafgefangene Kutte Kaminski ein und sucht Unterschlupf. Nun heißt die Devise nicht nur "Een Joghurt för twee", Kutte und Amadeus müssen alles miteinander teilen. Die Liebesgeschichte und die Gaunerkömödie verschmelzen ineinander.

Von jetzt ab sind inhaltliche Abläufe weniger wichtig als die ständigen kleinen Lügen und Verstellungen, das spontane Versteckspiel und das Umgehen von Moralvorstellungen. Andrea Gerats konnte bei der Premiere die Rolle der allzu menschlich empfindenden Krankenschwester durch Mimik und sicheres Auftreten überzeugend ausfüllen. Peter Philipp als Hauptdarsteller Amadeus Fischer wuchs sichtlich in den ihm übertragenen Doppelaufgaben. Und Hartwig Petersen fand als Gauner Kutte Kaminski eine große Bandbreite an darstellerischen Möglichkeiten. Mit gewollt überzogener Ironie stellte Gerda Jonas die Chefärztin Dr. Schmalkost dar, sinnigerweise stets einen Schokoriegel kauend. Fischers Frau Hilde wurde von Erika Larssen lebendig verkörpert, die Amouren ihres Mannes durchschauend.

Nachgeordnete Rollen hatten Claus Schimmer als Mitpatient Georg Manning, Hans Paulsen als freundlich-tapsiger Kommissar und Sonja Höck als naiv-charmante Diätköchin. Gerd Wege und Hans Paulsen hatten das Lustspiel auf die Speeldeel zugeschnitten, und Christel Runde führte Regie in einen fröhlichen und auch betont nuancenreichen Bühnenstück, bei dem spontaner Beifall nicht ausbleiben konnte.

 

Hansjürgen   Buyken

Schleswiger Nachrichten, 15.1.2001