De Eerste is de Beste

Speeldeel zeigte Komödie

Letzte Premiere der Saison als humoriger Schlussakkord

 

Karin Jacobsen, Uwe Petersen

 

Karin Jacobsen, Uwe Petersen

 

SCHLESWIG

Die Akteure der "Speeldeel" können stolz darauf sein, in dieser Spielsaison nach drei hervorragenden Aufführungen mit wechselnden Rollen noch ein viertes Stück auf die Bühne gebracht zu haben. Mit der Komödie "De Eerste is de Beste" gelang der Theatergruppe ein humorig-entspannender Schlussakkord ihrer Arbeit im Dienste der niederdeutschen Sprach- und Kulturpflege.

Anstelle von Uwe Petersen begrüßte Jann Rothberg das Premierenpublikum. Denn "Speeldeel"-Vorsitzender Petersen war diesmal in das Geschehen auf der Bühne voll eingespannt. Er führte Regie und spielte die Hauptrolle als Heinz Bertram. Seine lockere Spielweise trug dabei wesentlich zum erfolgreichen Ablauf bei. Die Zuschauer im fast vollbesetzten Landestheater bedankten sich applaudierend für urwüchsige Heiterkeit.

Von einfältig-naiver Art ist der Inhalt der Komödie gebastelt. Eine reiche Tante kommt aus Amerika, um ihrer Nichte einen Scheck zu überreichen. Sie weiß aber nicht, dass die Nichte neu geheiratet hat und das Geld für eine Erfindung ihres zweiten Ehemanns benötigt. Da die Tante sich mit dem ersten Partner gut verstanden hat, muss dieser nochmal einspringen. Das Hineinschlüpfen in alte Rollen misslingt, die Tante durchschaut das Spiel. Clever verabredet sie mit dem zweiten Ehemann ein Geschäft und, wichtiger noch, bringt die Nichte erneut zusammen mit ihrem ersten Mann. De Eerste is de Beste.

Karin Jacobsen konnte in der Premiere überzeugend die Konfliktsituationen der Nichte Ursula darstellen und dennoch viel Fröhlichkeit übermitteln, während Heinz-Jürgen Faust als Ehemann Oskar den Biederen und Korrekten spielte, dessen Tapsigkeit manche Lacherfolge nach sich zog. Kernig-direkt gestaltete Waltraud Heutmann die Charakterzüge der Tante Irene Peabody, die übrigens hochdeutsch mit amerikanischen Einschüben sprach, ein geschicktes Absetzen von den sonst mundartlich gelungenen Darstellungen, zu denen auch die Rolle von Ursulas Freundin Brigitte gehörte, gespielt von Anja Schmidt.

Vorbildlich bewältigte Petra Utermann ihr Spiel als “Deenstdeern” Rosa: Mit viel Charme, Witz und Überlegenheit machte sie ihre Nebenrolle quasi zur Hauptrolle, indem sie alle anderen souverän gegeneinander ausspielte. Und schließlich nochmal die Schlüsselrolle des Heinz Bertram: Uwe Petersen entwickelte mit geringen Mitteln ungeahnte schauspielerische Talente. Mimik und Gebärdenspiel wirkten ausgeklügelt und überzeugend, so dass das zu erwartende Happy End nicht langweilig-flach ausfallen musste, sondern glaubhafte menschliche Wärme widerspiegeln konnte.

Hansjürgen Buyken

Quelle: Schleswiger Nachrichten vom 29.3.2001