Krach bi Krischan

"Krischan" sorgte für großen Lacherfolg

Volker Schwarz brillierte in Speeldeel-Lustspiel / Aufführungen bis 12. Januar in" Uns lütt Theoter"

 

Volker Schwarz, Birthe Horn

Volker Schwarz, Birthe Horn

 

 

Schleswig Einen großen Heiterkeitserfolg konnte die "Schleswiger Speeldeel" in diesen Tagen mit dem Lustspiel "Krach bi Krischan" von Gudrun Ebner verbuchen. Unter der Regie von Christel Runde hatte Volker Schwarz die Hauptrolle des eigenwillig-störrischen "Krischan" übernommen. Die plattdeutsche Sprachgestaltung durch Gerd Meier gab gerade diesem Stück eine besondere Würze, die im Hochdeutschen kaum nachahmbar wäre. Die Zuschauer erlebten ein Stück, das allzu menschliche Unzulänglichkeiten fantasievoll karikiert, aber dennoch versteckt manche Lebensweisheiten vermittelt.

Die Handlung spielt vor zwei Gartenhäusern: In dem einen leben Christian "Krischan" Vedder mit Ehefrau Gerlinde und Tochter Suse, die ein Kind vom Finanzbeamten Peter Binz erwartet. Nebenan wohnen, eben aus Indien zurückgekehrt und entsprechend "verkleidet", Egbert Sagebiel und Frau Inge, die sich jetzt gern Indira nennt. "Krischan" verlebt seinen ersten Urlaubstag, verzankt sich aber mit allen Beteiligten und steigert seine Wut gegenüber Nachbar Egbert, der angeblich seinen mit Musik programmierten Gartenzwerg gestohlen hat. Dieser war jedoch von Suses Freund in der Eile umgestoßen worden. Bis zur Aufklärung werden weitere Verdächtigungen laut, kleine Liebeleien spielen sich zwischen Gerlinde und Egbert ab, geschürt von einer tratschenden Nachbarin, und der Skatbruder Kurt tritt auf. Ein Feuer schmiedet die Zankenden wieder zusammen: Alle Aufregung war nicht so schlimm!

Mit gekonnten Grimassen und gezielt-ruppigem Tonfall meisterte Volker Schwarz seinen Part souverän als überall aneckender "Krischan", Claudia Jürgensen verbreitete als Ehefrau Gerlinde menschliche Wärme und Sympathie, stets auf Ausgleich bedacht. Natürlich und ausdrucksstark wirkte Tanja Schmidt als Tochter Suse. Birthe Horn spielte Inge Sagebiel in verschiedenen Phasen: charmant lächelnd, meditierend, schimpfend - je nach Bedarf, aber gekonnt. Und Reinhard Huxhold gelang es, das spannungsgeladene Nebeneinander des Egbert zwischen Frau und Nachbarin auch mit körpersprachlichen Mitteln überzeugend auszuspielen.

Viele Lacher bewirkte Gerda Jonas mit ihren natürlichplumpen Auftritten als Nachbarin Edelgart von Söötback, jeden Tratsch auffangend und breittretend. Einfühlsam gebärdete sich Thomas Erichsen als Suses Freund Peter, und Thore Petersen zeigte sich geschickt in mehreren Rollen: als Skatbruder, Vermittler, Feuerwehrmann. Mit "Krach bi Krischan" wird dem Schleswiger Publikum noch bis zum 12. Januar in "Uns lütt Theoter" ein abgerundet-reifes Bühnenstück geboten: bewusst überspitzt in der dramaturgischen Anlage und engagiert-fröhlich den dankbaren Zuschauern überbracht.

Hansjürgen Buyken
Schleswiger Nachrichten, 25.11.2002