"De Fährkroog": Von Habgier, Liebe und Tod

"Schleswiger Speeldeel" zeigte ernstes Stück

 

Stefan Reimann, Karin Jacobsen, Jens Larssen

Stefan Reimann, Karin Jacobsen, Jens Larssen,

 

Schleswig- In regelmäßigen Abständen präsentiert die "Schleswiger Speeldeel" Stücke mit ernsthaft-nachdenklichem Inhalt. In den vergangenen Jahren wurde "Maria Magdalena" gespielt, wie sich Uwe Petersen vor Beginn der letzten Premiere erinnerte. Diesmal stand das dramatische Gleichnis "De Fährkroog" von Hermann Bossdorf auf dem Programm, das um 1900 in einer norddeutschen Gaststube spielt. Es treten fünf Personen neben- und gegeneinander auf, verkörpern symbolhaft Charaktere, wie sie überall in unserer eigenen kleinen Welt vorkommen.

In jenem Fährkrug, von dem aus man zu einer Amerika-Linie übersetzen kann, arbeitet eine Deern unter unwürdigen Umständen bei unsolide lebenden Wirtsleuten. An einem stürmischen Abend wird sie vom Knecht des Hauses erneut gespenstisch bedrängt. Unerwartet kommt ein Gast, der zur Amerika-Linie übergesetzt werden will und viel Geld dabei hat. Er ist der Deern schon einmal begegnet, die beiden mögen sich. Dennoch begehrt in der Nacht die Wirtin die Zuneigung des Gastes.

Am nächsten Morgen geht die Rivalität zwischen Knecht und Gast weiter, man pokert sogar. Erpresst durch den Knecht will die Deern nun doch nicht dem Gast folgen. Erst als dieser enttäuscht davongeht, entwickelt sie den Mut, ihre Freiheit zu erzwingen, und bedroht die Wirtsleute mit einem Messer. Der Gast erscheint wieder, diesmal mit einer Pistole, und erkämpft die Freigabe der Deern. Die übrigen Bewohner des Fährkroogs machen sich wegen des dekadenten Lebenswandels weiterhin hässliche Vorwürfe.

Dietrich Dippel konnte als Knecht durchgehend eine zynisch-abwertende Haltung mit zerstörerischer Tendenz in seiner Rolle herauskehren, die von Jens Larssen als ständig betrunkenem Wirt nochmals übersteigert und mit gekonnter Gebärdensprache dargestellt wurde. Gleich mehrere Ausdrucksformen hat Karin Jacobsen als Wirtin eingebracht: verbindlich-anmutig im Gespräch, rigoros in bestimmten Zielsetzungen und triebhaft bei sexuellen Absichten. Zurückhaltend gab sich Claudia Jürgensen als Deern; immer bemüht, das Liebevolle herauszukehren. Dadurch weckte sie Sympathien. Und schließlich Stefan Reimann: Sein Auftreten als Gast wirkte selbstbewusst und aufrichtig, in Krisen sogar standhaft. Er stand für das vorbildliche zwischenmenschliche Verhalten.

Bei seiner Regie ist es Hauke Stieger gelungen, den handelnden Personen in dem Gleichnis hervorstechende Eigenschaften wie . Sex, Habgier, Liebe, Leben und Tod gut in ihren Rollen erkennbar zuzuordnen.

 

HANSJÜRGEN BUYKEN

Schleswiger Nachrichten, 16.1.2006

 

 

De Rullen un de Speeler

 

 

 

De Kröger

 

Jens Larssen

De Krögersch

 

Karin Jacobsen

De Knecht

 

Dietrich Dippel

De Deern

 

Claudia Jürgensen

De Gast

 

Stefan Reimann

 

 

 

Intrimmt hett

 

Hauke Stieger

Speeldeel inricht hebbt

 

Helge Hansen
Robert Krause

Technik makt

 

Jörg Heitmann

Lüttkram

 

Hille Clasen

Hoor un Snutenwark

 

Hille Clasen
Edna Stieger

Toseggen deit

 

Ilse Carstensen

 

 

 

Opföhrungsrechte bi
Theaterverlag Karl Mahnke Verden/Aller