Hexenschuss

Gelungenes Verwirrspiel

mit einigen verlorenen Pointen

 

Hexenschuss

 

Uwe Petersen und Claudia Jürgensen

 

Als letzte Premiere der Spielzeit 2009/2010 hatte sich die  Schleswiger Speeldeel die Komödie "Hexenschuss" von John Graham,  Plattdeutsch von Arnold Preuß, ausgewählt. Es ist ein Stück voller Lügen und Verwechslungen, die sich erst spät aufklären.

In seiner  launigen Begrüßung hob Kalli Walter seinen Kollegen Horst Seegebarth  hervor, der das Theaterstück "Die zwölf Geschworenen" ins Plattdeutsche  übersetzt hatte...


Und dann lief der "Hexenschuss" im vollbesetzten Stadttheater ab, ein "Schenkelklopper", der auch vor  Klamauk nicht zurückschreckt. Die Regie (Lutz Schnoor, assistiert von  Volker Schwarz) ließ keine Gelegenheit zu Gags und witzigen Situationen  aus, die die Zuschauer oft zu hellem Gelächter anstifteten. Aber das war ein Problem. Es muss den Spielern noch deutlicher eingeschärft werden:  Wenn das Publikum in Heiterkeit ausbricht, dann darf auf der Bühne  erstmal nicht weiter gesprochen werden. Das wurde vielfach nicht  beachtet, und so ging manche Pointe verloren.

Claudia Jürgensen  spielt eine resolute Sabine Berger ("Hausfrau und Kirchenchorsängerin"), die zwar "dat Leegen nich affkann", aber doch immer neue Lügen und  Ausflüchte erfindet, um ihr Tun zu vertuschen. Ihre Sprechweise kann an  Deutlichkeit noch gewinnen. Den gehörnten Ehemann Leonhard, Flugkapitän, gibt Stefan Reinmann, ahnungslos und naiv. Eine gute Darbietung. Simon Clausen, Sabines verhinderter Liebhaber, hat als TV-Moderator Peter Rabe kaum etwas anderes zu tun, als fast während des ganzen Stückes in der  zu kleinen Badewanne zu sitzen. Aber um ihn dreht sich fast alles.

Einen köstlichen blinden Klavierstimmer "Herr Pfeiffer" (mit drei f, die  "Feuerzangenbowle" ließ grüßen) spielte Uwe Petersen - er hatte viele  passende und unpassende Lebensweisheiten auf Lager, die er ständig  anbrachte - großartig! Dirk Boysen gab dem Arzt Dr. Matthiesen Form und  Gestalt. Auch er wird ahnungslos in das Lügengebäude einbezogen und  versteht fast gar nichts - eine gute Leistung!

Die ständig  schlafende Stewardess Anabell, Geliebte des Flugkapitäns, wurde von  Sonja Höck gegeben, ihre wenigen Worte kamen bestens an. Nicole Hünefeld spielte die PR-Chefin Josefine Stiebel, die erst im zweiten Akt  auftrat, aber sogleich das Geschehen an sich zog. Auch sie wird ständig  angelogen, kommt aber schließlich doch zur wahren Erkenntnis, die dem  Stück ein heiteres, versöhnliches Ende beschert.

Zum guten  Gelingen, das mit viel Beifall und Blumen bedacht wurde, trugen auch die Akteure hinter der Bühne bei: Hille Clasen (Maske und Requisite), Georg Funk (Bühnenbild), Klaus Müller (Technik) und Roswita Stoschus,  Toseggersch. Die weiteren Aufführungen in "Uns lütt Theoter" werden  den Zuschauern viel Freude bereiten.

Reimer Pohl

Schleswiger Nachrichten, 22.3.2010

 

 

De Rullen un de Speeler

Sabine Berger, Hausfrau

 

Claudia Jürgensen

Leonhard Berger, Flugkapitän

 

Stefan Reimann

Peter Rabe, TV-Moderator

 

Simon Clausen

Herr Pfeiffer, Klavierstimmer

 

Uwe Petersen

Dr. Matthiesen, Arzt

 

Dirk Boysen

Anabelle, Stewardess

 

Sonja Höck

Josefine Stiebel, PR-Managerin

 

Nicole Hünefeld

Intrimmt hett

 

Lutz Schnoor

dorbi hulpen hett

 

Volker Schwarz

Speeldeel inricht hebben

 

Georg Funk
Lutz Schnoor

Technik

 

Klaus Müller

Lüttkram

 

Hille Clasen

Hoor un Snutenwark

 

Hille Clasen

Toseggersch

 

Roswita Stoschus

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